Samstag, 1. Dezember 2007

1. Advent in Chinatown

Oh du Fröhliche oh du - Pekingente. Heute - um den beiden Neuen hier, David und Andrea, mal den Jetlag abzugewöhnen haben wir uns bei strahlendem Sonnenschein (es ist dann auch relativ warm) aufgemacht um schön mal die Innenstadt zu erkunden. Beziehungsweise zu erst hatte ich die famose Idee, kurz durchs Krankenhaus zu gehen um die Affentruppe dahinter aufzusuchen, weil Affen auf dem Campus in Deutschland leider nur so selten zu finden sind. Aber die waren vermutlich grade alle in der Kirche - jedenfalls nicht zu sehen. Wir haben die Gelegenheit dann aber trotzdem genutzt um einmal quer über den riesigen Campus zu spazieren. Zur Akklimatisierung. Hähä. Dann vorne zum Haupteingang der Uni raus und auf die Hochbahn. Zum Glück war grade eine Student unterwegs, der uns den Weg zeigen konnte, denn die Highway und Verkehrsführung ist so gordisch, dass man den Himmel vor lauter Brücken zum Teil nicht mehr sehen, geschweige denn visuell den Horizont nach Bahnstation absuchen kann.





Chinatown zu finden war nicht so schwer. Einfach an der richtigen Stelle (eine Karte gibt Auskunft) aussteigen und den Menschenmassen folgen. Es ist laut und trubelig. Überall gibts Uhren, Schuhe, Markentaschen,DVDs, getrocknete Tintenfische, Enten (lebend oder gebraten), Katzen (vermutlich zum Verzehr), absurde Getränke (Rosenwasser mit Aloe Vera Gelée-Stückchen) oder orangene Bällchen (vermutlich vegetarisch) in gelber Soße. Ein Hochgefühl hat mich erreicht - einfach mal mittenrein in die ganzen fremden, lauten Eindrücke, und ausprobieren. Wir sind also so entlang getingelt, sogar durch die düstere Lebensmittelsektion, wo Leute Fleische kleingehackt habe, man vor dem Stand auch gerne mal Eingeweideeimer rumstehen hat, lebende Hühner und Katzen sich abwechseln mit schon gebratenen,wo geraucht und gehandelt wird. Ich denke, was dort ver- bzw. eingekauft wird muss dringend scharf durchgebraten werden um die antiseptische Wirkung von heißem Öl/Wasser mit der von Chili zu kombinieren. Man sollte das auf keinen Fall nur vorsichtig durchgaren den Kram. Habe mich also lieber an getrocknete Mangoschnitzchen gehalten.

Kleiner Exkurs: Bei diesem Muster auf der Seitentüre haben wir uns überlegt ob wir es mit Schußmarkierungen zu tun haben? Sieht das nicht ein bißchen wie eine Schrot/Uzisalve aus, was sich da auf der hinteren Beifahrertür abzeichnet? - Um das Bild abzurunden muss weiterhin erwähnt werden, dass die Kriminalität in dieser Stadt, abgesehen von Diebstahl nicht besonders stark ausgeprägt ist.




So kreuz und quer der Sonne entlang sind wir dann über den Klang (nach dem Zusammenfluss von Klang und Gombak heißt der Fluss nur noch Klang. Dieser Zusammenfluss, der matschige Zusammenfluss ist übrigens der historische Siedlungskern und Namensgeber zugleich, Kuala Lumpur heißt nämlich genau das: "matschiger Zusammenfluss" - glaube ich gelesen zu haben). In Richtung des Unabhängigkeitsplatzes mit vielen Regierungsgebäuden und historischen Moscheen außenrum. Es waren gerade reichlich weiße Zelte aufgebaut - vermutlich irgendeine Art Feier - es sollte auch Konzerte geben. Und dann, das offensichtlich nicht völlig vermeidbare - Bauchweh - nicht in meinem Bauch, dafür bei David, der sich nicht wie ich 3-4 Tage Zeit lassen wollte, sondern gleich mal mit Krämpfen auf das gestrige erste Bananblatt-Reisgericht reagiert hat. Hitze, Jetlag und Bauchweh zusammengenommen haben dann eine Rückfahrt nach Hause nahegelegt - etwas schwimmen und ausruhen, und dann heute abend nochmal schön Essen gehen.
Was hat das alles mit Advent zu tun? Abgesehen davon, dass ich heute morgen kurz daran denken musste, ist die Entwicklung eines Adventsgefühles unter den gegebenen Zuständen ganz schön schwer. Es kommt überhaupt kein Weihnachtsgefühl auf. Noch nicht jedenfalls. Im Moment schweben wir alle in der Südostasienatmosphäre.
Nachtrag: Natürlich konnten wir einer kleine schrömmeligen Mall in Chinatown nicht am Arcadegame Laden vorbeigehen ohne ein Paar Gegner mit dem erforderlichen  Ernst umgenietet zu haben. Sowohl David als auch ich waren, gelinde gesagt, schlechte Schützen:

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