Wenn man aus dem Zentrum von KL einen Zug zur Küste nimmt, dann erreicht man Klang, eine recht unspektakuläre Stadt, die ihren Zenit schon überschritten zu haben scheint - so jedenfalls unser Eindruck vom Zug aus, ausgestiegen sind wir nicht. Unser Ziel war das wenige Kilometer weiter gelegene Port Klang eine riesiger an der Westküste gelegener Hafen - der Hafen von KL. Dort ausgestiegen haben wir uns ein paar Tickets für eine mutmaßlich klimatisierte Fähre gekauft um zur Pulau Ketam zu fahren. Endlich mal das Meer sehen und vielleicht sogar ein wenig baden gehen war das Grundmotiv. Diese Insel, die als beliebtes Wochenendausflugsziel beschrieben ist kam uns da gerade recht. Nach einer halben Stunde sind wir dann angekommen. Erstaunlich ist wie schnell man von KL weg - zuerst noch durch Bananen- und Kokospalmenwälder fahrend in völlig abwegige Gegenden gelangt. Die gesamte Insel ist von Mangroven und Wasser umschlossen und durchdrungen. So riecht es im Übrigen auch. Das Dorf das etwa 7000 Menschen (zumeist Chinesen und Fischer, bzw. chinesische Fischer) beherbergt ist komplett auf Stelzen gebaut. Wir haben auch noch erfahren warum, denn bei Ankunft erwartete uns die ruppige Schönheit von Müllbergen, die sie stinkend im Schlamm auftürmten, während die Flut, die sich während unseres Dortseins unter die Behausungen schob einen deutlich angenehmeren Gesamteindruck uns bescherte. Wir haben uns dann drei Fahrräder gemietet und sind bei brüllender Hitze über die engen Stege und Brücken geradelt und haben festgestellt wie weit weg Berlin doch ist. Es gibt sehr viele chinesische Tempel - genauere Konfessionsangaben muss ich mir noch anlesen. Zusätzlich hatte fast jedes Haus einen kleinen Hausaltar mit abgebrannten oder noch glühenden Räucherstäbchen darin. Ansonsten lagen überall Boote herum, die Hunde sind unter den Häusern entlang gerannt oder haben die Hitze verschlafen. Wir haben schön Fisch und Krabben gegessen, in der Hoffnung sie mögen doch woanders gefangen worden sein. Und zwischendurch, stark gerötet und in Gedanken Symptome eines beginnenden Hitzschlags suchend mussten wir immer wieder uns gekühlte Flüssigkeiten einverleiben. Auf den Terrassen vieler Häuser lagen engmaschige Gitter auf denen Fische/Krabben/Tintenfische zum trocknen in der Sonne ausgelegt waren. Diese chinesischen Lebensmittelläden, in denen man ungefähr alles, was möglicherwiese mal im Meer gelebt hat kaufen kann strahlen eine groteske Anziehung aus. Ich stopfe mir im Moment erstmal alles in den Mund, was als Essen verkauft wird - die malayisch-orale Phase. Was ich allerdings letzten Endes doch nicht mehr gegessen habe waren frittierte Quallen, einfach weil nach Erwerb der ersten Tüte mir nach ein paar Metern aufgefallen war, dass sie verschimmelt waren. Die umgetauschte zweite Tüte hatte gleiches Makel und die dritte, dann optisch einwandfreie Tüte habe ich zur Sicherheit unprobiert in den Müll verfrachtet. Fritiert, fritiert, ach ja - was wir gegessen haben war frittiertes Eis! Also Eis in eine dünne Teigschicht eingewickelt, dass etwa 30 Sekunden lang frittiert wird, um danach außenrum knusprig und heiß, knapp darunter flüssig und im Kern kalt und süß zu sein. Sehr zu empfehlen und bestimmt auch leicht selber zu machen. Bei Einstieg zurück auf die Fähre hat es dann einen kleinen Sturzbach gegossen, man stelle sich die Szenerie vor: Es schreit von Vögeln und Affen, es duftet marin (sehr beschönigend ausgedrückt), es ist heiß und schwitzig (man wundert sich wieviel Sekret man an einem Tag auf der Haut ansammeln kann), um einen herum stehen viele lärmende, im Schnitt etwa 20-30cm kleinere Chinesen/Malayen/Inder und unterhalten sich lautstark, im Blick Fischerboote und Mangrovenwäldchen, und dann ein prasselnder Regen, der sich in die Wasserarme ergießt.
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