Freitag, 25. Januar 2008

Thaipusam - boykottiert

Am 23. Januar war Thaipusam (ob nun mit einem oder zwei "s" geschrieben - da bin ich mir nicht so sicher). Es wird an diesem hinduistischen Festtag Lord Murugan gehuldigt - dem Bruder von Ganesha und damit einem weiteren Sohn von Vishnu (dem Erhalter). Besonders an den Batu Caves ist dieser Tag Anlass für ein riesiges Volksfest und Prozessionen von Menschen, die die Treppen besteigen um in den Höhlen am Haupttempel ihre Wünsche/Danksagungen niederzulegen und etwas heilige Asche auf die Stirn gerieben zu bekommen. Offeriert wird Lord Morugan hauptsächlich Milch, dass in gold-glänzenden Krügen auf dem Kopf oder auf den Schultern nach oben getragen und im Tempel vom Priester dann ausgegossen wird. Das führt dazu, dass der gesamte Bereich nach einer Mischung aus sauerer Milch und Butter riecht und hinterlässt die Frage ob nicht zu Füßen der Statue an der die ganze Milch ausgegossen wird eine extra Abmilchleitung eingerichtet ist, oder ob unter der Statue in einem riesen Bottich die Milch zu Butter getreten wird. Dieser Akt der Darbietung von z.B. Milch dient zum einen der Unterstützung von Wünschen für bestimmte Vorhaben im nächsten Jahr, bzw. der Danksagung für eventuell in Erfüllung gegangene Wünsche des Vorjahres.

Um seinen Wünschen einen stärkeren Ausdruck zu verleihen werden auch tragbare Altäre (vel kavadi), etwa 2 Meter hohe Aufbauten, reich mit Pfauenfedern und Goldornamenten verziert auf die Schultern geschnallt - in der Schleppe folgen dann etwa 20 - 30 rufende singende Menschen, die den Träger des vel kavadis anfeuern, die Stufen nach oben zu überwinden. Weiterhin werden Spieße durch die Wangen gestochen, oder Früchte (Orangen, Zitronen) oder kleine Behältnisse Gefäße mit Milch, oder einfach auch nur Ketten, die von einem folgenden Gläubigen, ähnlich Zügeln gehalten werden mit Haken an der Haut befestigt und nach oben getragen. Alle Einstichstellen werden mit vorher mit heiliger Asche eingerieben. Außerdem rasieren sich viele Gläubige den Kopf und reiben ihn mit einem gelben Pulver ein, dessen Zusammensetzung mir weiterhin ein Rätsel bleibt.

Uns offensichtlich nicht hinduistischen Zuschauern, und wir waren nicht die einzigen, die noch dazu zum hemmungslosen Fotografieren der Aufführung neigen wird kein Besonderes Interesse gezollt, auch wenn es mir die ganze Zeit ziemlich peinlich war den Gläubigen, bei Verrichtung ihrer Rituale mit der Linse zu leibe zu rücken. Es scheint aber so zu sein, dass die bunte Einkleidung und farbenprächtige Gestaltung der Altäre und Piercings durchaus für die Außenwelt auch zur Betrachtung dargebracht wird, jedenfalls legten einzelne Prozessionen immer wieder auch Pausen ein, und posierten und sangen für die Umstehenden.

Wir habe uns den Höhlen am Dienstag abend, also eigentlich am Vorabend zu Thaipussam genähert, wobei die Festlichkeiten sich wohl etwa drei Tage um Thaipusam herum abspielen - nichtsdestotrotz haben wir uns ein wenig über die relative Leere (nicht nur die Affen waren völlig verschwunden) gewundert. Im Vorfeld waren wir immer wieder über die riesige Anzahl von Menschen aufgeklärt worden die dort zu erwarten sei, mit der Überlegung vielleicht doch nicht hinzugehen - wir wollten es uns natürlich keinenfalls entgehen lassen. Es war aber vermutlich ob der unten erwähnten Boykotts viel Platz und man konnte sich gut umsehen - den Rummel der vor den Höhlen aufgebaut war haben wir unbesucht gelassen.

Aus dem Reich der unwahrscheinlichen Zufälle habe sich dann, später am Abend Adel (denn ich zuletzt in Kazan vor 5 Jahren, bzw. kurz in Berlin vor 4 Jahren gesehen habe) und Olaf am Fuße von Lord Murugan eingefunden, um ein paar Tage in KL zu verbringen - und so wohnen sie also jetzt gerade hier in Prof. Yips Apartment, mit unbestimmten Reiseplänen.






Adel in der Haupthöhle (nein nicht der Junge mit den rasierten Haaren und dem gelben Pudertoupée)

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