Freitag, 8. Februar 2008

Frage und Antwort

1. Wie können den Tempel buddhistisch und taoistisch zugleich sein? Woran erkennt man die Glaubensrichtung?
Habe ich Dr. Sia gefragt. Wusste er auch nicht so genau. Er sagte aber rein buddhistische Tempel würden ohne Räucherstäbchen auskommen, wären sehr viel weniger mit Schmuck überladen. Er erklärte mir auch, dass das Niederlegen von Blumen vor den Gottheiten eine zentrale Lehre des Buddhismus zum Ausdruck brächte, nämlich die Erinnerung an die Vergänglichkeit, an den Kreis der jede schöne Oberfläche ins Verdorren führt. 
Ich kann also nicht genau sagen an welchen Linien eine Differenzierung zu beginnen wäre. Es scheint nur allgemein so zu sein, dass in China Buddhismus, Taoismus und Konfuzianismus die drei bestimmenden Systeme darstellen, die anders als die verstreuten und nur ungern zu Ökumene bereiten "Christlichkeiten" vermischt existieren und praktiziert werden. Ähnlich der Vermischung aus Hinduismus und Buddhismus in Kambodscha. Etwas schwer für uns Monotheisten (wenn überhaupt) nachzuempfinden, ist aber so.

2. Wie kommt es, das obwohl Tamil in Indien nur im Süden (und auf Sri Lanka) von etwa einem Fünftel der indischen Bevölkerung gesprochen wird die meisten Inder die hier auf ihre Sprachfähigkeiten befragt werden sagen sie sprächen Tamil?
Hatte ich heute die Chance Dr. Dharmendra, den neuen, so eben aus Cambridge zurück gekommenen Consultant in der Neurochirurgie zu fragen. Eine entsprechende Fragerunde unter ein paar indischen Polizisten in einer Bar auf Penang hatte nur wirres, faktisch falsches Zeug ergeben. Auch hier muss eine weitere Grundlagenforschung sich anschließen, denn den Grund für das hauptsächliche Übersiedeln der Südinder (vermutlich im Zuge der East India Trading Company) habe ich noch nicht erfahren. Es scheint aber so zu sein, dass überproportional viele Südinder den Weg nach Malaysia gefunden haben - auch wenn Dr Dharmendra daruf hinwies, dass es durchaus auch Hindi-, Urdu- und anders sprechende Inder im Lande gäbe.

3. Wie kann man in einer tonalen Sprache Melodien singen?
Bei dem Versuch auf- und absteigende Intervalle mit der Aufrechterhaltung von Tonhöhen wie im Mandarin (hoch, mittel, tief, auf- und absteigend) zu vereinbaren sind wir zu keiner befriedigenden Lösung gekommen. Man könnte sich vorstellen, dass man nur der Tonfolge entsprechend ausgesprochene Worte verwendet- was allerdings die Dichtung formal unglaublich komplex gestalten würde. So scheint es nicht zu sein. Erneut Dr. Sia gab zu, beim Verstehen von chinesischen Liedtexten oft Schwierigkeiten zu haben, falls er den Text nicht schon vorher recht gut kennte. Die Tonalität der einzelnen Worte scheint also bei neuerer Pop- und Rockmusik keine Rolle, oder zumindest nur eine untergeordnete Spielen. Ob es nicht vielleicht doch klassische chinesische Musik gibt, in der die Tonalität mit in die Dichtung einbezogen wurde weiß ich nicht zu sagen.
Weiterhin kam mir der Gedanke ob man nicht die, für die asiatische Musik so typischen "Tonzieher" gerade auf die Aufrechterhaltung des korrekten Tones zurückzuführen könnte.

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