Unsere Tickets von Sihanoukville zunächst nach Phnom Penh, und im Anschluss weiter nach Siem Reap. Der erste Teil der Reise war relativ unspektakulär und etwa 4 Stunden lang. Dann Umsteigen in Phnom Penh - man muss höllisch aufpassen - zum einen, dass das Gepäck nicht irgendwo anders hin verschwindet, nicht unbedingt weil es möglicherweise geklaut wird, sondern einfach, weil es so ein Gewühl ist, dass Gepäck abzulegen gleichbedeutend ist mit nicht, oder in einen anderen Bus eingeladen werden. Und dann werden einem oft die Tickets abgenommen, weil die Papiertickets die man in der Hand hält nur beweisen, dass man Geld gezahlt hat - ob man dann einen Sitzplatz hat, ist eine ganz andere Frage. D.h. man muss so schnell wie möglich versuchen die Tickets abzugeben und dabei immer seinen Rucksack am Körper tragen. Dann am besten ungefähr 5 Mal fragen wo den nächste Bus fährt - weil da jeder eine andere Meinung hat, und dann, wenn es erlaubt ist so schnell wie möglich in den Bus um noch einen Sitzplatz abzubekommen. Sonst -
kann es auch passieren, dass schnell noch ein Plastikstühlchen rangeschafft wird und man die ganze Fahrt im Gang sitzend verbringt, so wie diese junge Frau. Die Fahrt von Phnom Penh war dann etwas anstrengender, weil die Straße immer schlechter geworden ist, und weil wir auf der Affenschaukel sitzend, zum einen die hebeltechnisch ungünstigsten Plätze hatten, die zum andern natürlich auch noch über dem sich immer stärker überhitzenden Motor lagen - getrennt durch eine Klappe, die immer wieder aufsprang um einen Blick in die Eingeweide freizugeben - und Abgase nach oben durchzuleiten. Bei jedem Stop wurde reichlich Wasser unten reingeschüttet um zu kühlen - wir haben es letzten Endes dann doch geschafft.
Sobald der Bus in Siem Reap zum Stillstand gekommen ist stürmten zahllose Tuk-tuk Fahrer auf uns ein, z.T. sprachen sie uns direkt durchs Fenster an, noch bevor wir überhaupt ausgestiegen sind um uns mitnehmen zu dürfen. Ich hatte dementsprechend, genau wie die anderen ca. 5 Fahrer auf der Pelle, und alle haben mich angeschrien, jeder hatte mich natürlich zu erst angesprochen und jeder wollte mich noch billiger Fahren. Im Nachhinein ist klar geworden warum die das so machen: Sie hoffen, dass man dann am nächsten Tag - bzw. an den nächsten Tagen wieder mit ihnen unterwegs sein wird, so dass das Einkommen gesichert ist. Und so ist es ja dann auch gekommen, wir hatten also im Prinzip zwei Tuk-tuk Fahrer die ganze Zeit mit Geld versorgt. Die beiden waren sehr nett - ich habe, für denn Fall, dass mal jemand hier vorbeikommt auch noch eine Visitenkarte einstecken.
Natürlich- natürlich, die Tempel. Man denkt immer - wir eingeschlossen: Kambodscha - Angkor Wat, da ist doch so ein riesiger alter Tempel irgendwo im Dschungel. Das ist richtig, allerdings ist es nicht ein riesiger Tempel, sondern viele, ganze Städte und Stadtanlagen sind in unterschiedlichen Stadien der Erhaltung, bzw. des Verfalls zu besuchen - weswegen es jetzt, nur zwei Wochen nachdem wir diese Stätten wieder verlassen haben schon schwierig wird die ganzen Fotos die wir, digitale Fotografie sei Dank, gemacht haben zuzuordnen. Und wir haben uns nur mit den wichtigsten Routen und Anlagen beschäftigt. Das angkorianische Reich erstreckte sich im Prinzip von Thailand, entlang des Tonlé Sap, um den großen Tonlé Sap See herum, und nach Osten den Mekong nach Laos hoch, nach Süden weiter über Phnom Penh hinaus, bis ins Mekong Delta und den heutigen Süden Vietnams. Allerdings hat sich die Gegend nördlich des Tonlé Sap Flusses als ein Zentrum herauskristallisiert, so dass hier die größte bis jetzt erschlossene Anlage zu finden ist. Begonnen hat alles mit der Krönung von Jayavarman II um 790, der eine Vielzahl kleinerer Staaten zusammengeführt und eine erste große Bauphase eingeleitet hat. (Die angkorianischen Herrscher, später dann Gottkönige tragen alle den Titel -varman im Namen, der diese weltlich-religiöse Ausnahmestellung zum Ausdruck bringt). Das obige Bild zeigt das südliche Eingangstor von Angkor Thom, der größten Stadtanlage enthaltend die jüngsten Tempel, bzw. auch ältere Anlagen, die im Verlauf im weiter angebaut wurden. Was eine Zivilisation in dieser Gegend zu Wohlstand gebracht hat war die relativ frühe Erlernung der Kultivierung von Reis in Wasserfeldern. Diese Technik, zu Beginn nur in Abhängigkeit der jährlichen Überflutung angewendet (der Mekong schwillt dabei an, und dreht die Strömungsrichtung im Tonlé Sap um, so dass das Wasser um Phnom Penh herum wieder nach Norden fließt) wurde später, durch die Anlage von riesigen Wasserreservoirs für mehrere Ernten pro Jahr weiterentwickelt. Dabei wird Reis ausgebracht in Felder die einige Zentimeter unter Wasser stehen. Nachdem dann die Reispflänzchen kurz darauf ihre grünen Triebe aus der Wasseroberflächer heraus treiben, beginnt eine sehr kritische Phase von 2-3 Wochen in denen der Wasserstand peinlich genau kontrolliert werden muss, dass die Pflänzchen weder im Trockenen, noch unter Wasser zu liegen kommen. Im Anschluss beginnt dann die rückenunfreundliche Aktivität, die man normalerweise von Reisbauern im Kopf hat, nämlich das Einsammeln und Ausbringen der jungen Pflanzen in lockerer Formation. Haben sie dann ihr endgültiges Feld erreicht, wird der Wasserstand über lange Zeiträume konstant gehalten, bis der Reis fertig ist. Traditionell das alles mit Wasserbüffeln - während der Zeit der roten Khmer mussten auch die Menschen mit den Büffeln zusammen den Pflug durch die Felder ziehen, Landwirtschaft war ja die bevorzugte und alles überstrahlende Tätigkeit.
Der schönste und gut restaurierte Tempel in Angkor Thom, d.h. innerhalb eines etwa 30 Meter breiten Wassergrabens, hinter der Stadtmauer (die in allen vier Richtungen von den oben gesehenen Toren durchbrochen ist) ist der Bayon Tempel, gleichzeitig die jünste Anlage in der Gegend, erbaut im 12. Jahrhundert von Jayavarman VII - ein Name, der einem bei sehr vielen der Anlagen hier begegnet. Wenn man die Reliefs des Bayontempels beschaut, dann wird klar warum, denn Jayavarman VII hat ein letztes Mal, nachdem die Chams (Siamesen) Angkor überrannt und besetzt haben, diese vertrieben und eine Einigung herbeigeführt. Um seine Herrschaft zu verdeutlichen hat er gebaut wie ein Berserker. Und obwohl dieser Tempel in seiner Ganzheit nicht der best geplante oder elaborierteste ist - er wurde schnell in 3 unabhängigen Bauphasen hochgezogen, vermutlich weil ständig die Sorge vor einem erneuten Einfall der Chams bestand, trägt er jenen kryptischen Steingesichter, wie sie auch schon das Eingangstor oben zeigt. Über 200 überlebensgroße Gesichter wurden gezählt. Es ist dabei nicht klar, ob wir es eher mit brahmanischen, buddhistischen oder historischen Gesichtern zu tun haben und die Theorien hierzu sprießen reichlich.
Hier ein Szene eines Wandreliefs am Bayontempel, was sich mit der großen Schlacht gegen die Chams beschäftigt, damals eine riesige Demütigung für die Angkorianer, ihren Hauptsitz der Gottkönige an ein feindliches Volk zu verlieren. In Lebendigkeit und Detailreichtum sind diese hier nur an wenigen Stellen in Angkor erreicht. Man beachte auch die Mauersteine, bestehend aus Sandstein, der über vergleichsweise große Strecken herbeigeschafft wurde, die nicht alle von der gleichen Größe, sondern eher patchworkähnlich zusammengebaut wurden. Die Bauweise der ganzen Gebäude, auch der Tempelhügel (mehrere Plateaus, die dann zu einem Tempel sich erheben benutzte leicht zu formende Lateritsteine als Unterbau (sehr großporige Steine, die, wenn ichs richtig verstanden habe, ähnlich wie Ton gestochen werden und dann nach der Herstellung der richtigen Form an der Luft sehr hart werden), in dessen Zentrum Erde komprimiert wurde. Das ganze wurde dann mit Sandstein gedeckt, der zum Teil mit Reliefs ausgearbeitet wurde, z.T. auch mit Fresken aus Kalksteinstuck verziert, angemalt oder sogar mit Gold überzogen wurde. An manchen Stellen sind diese Fresken sogar noch zu bewundern.
Hier ein Wachlöwe - damals ein symbolisches Wachtier für die Gottkönige.
Die meisten Anlagen funktionieren auch heute noch als Gotteshäuser, oder Stätten der Anbetung im buddhistischen Sinne.
Möglicherweise nicht so gut zu erkennen, aber all die turmförmigen Gebilde oben tragen auf allen vier Seiten, in jede Himmelsrichtung eines von den riesigen Gesichtern (etwa 3 Meter hoch). Die angkorianische Zivilisation ist ursprünglich von indischen Gottheiten beeinflusst - diese erste Religiosität ist zunächst alles bestimmend. Dabei spielen drei Hauptgötter eine immer wiederkehrende Rolle: Brahma (der Erschaffer - oft erkennbar an vier Gesichtern, die in alle vier Himmelrichtungen zeigen) - obwohl eher selten ausgeführt, Vishnu (der Erhalter - und ihn zu erkennen wird schon komplizierter, weil er 10 Leben hatte, oder besser 10 Erscheinungsformen, so dass Vishnu in unterschiedlichen Zusammenhängen, als Mann, als Schildkröte als Krishna - oder sogar, um die religiöse Interferenz komplett zu machen als Buddha auftaucht) und Shiva (der Gott der Zerstörung, oftmals tanzend dargestellt - der Tanz der Zerstörung. Gerade ob seiner Rolle als Auflöser hat er eine ganz zentrale Rolle gespielt, als notwendiger Teil des Lebens und der Reinkarnationskette). Diese drei Götter sind die Hauptweihgeber, es gibt aber noch viele andere - z.B. Ganesha, Shiva's elephantenköpfiger Sohn, oder Garuda, ein vogel-menschliches Wesen, oft als Vishnu's Reittier fungierend. Im 12. Jahrhundert kam dann der buddhistische Glauben dazu - anders als der heute hauptsächlich praktizierte Theravada (kleines Vehikel)-Buddhismus wurde damals er Mahayana (großes Vehikel)- Buddhismus praktiziert. Und dann beginnt die große Vermischung. Es ist gar nicht so leicht zu verstehen, wie das funktioniert haben mag, aber zum Teil wurden Tempel so gebaut, das drei Viertel den brahmanistischen Hauptgöttern, und ein Viertel Buddha geweiht war. Zum Teil wurde in nach-angkorianischer Zeit im Verlauf der Jahrhunderte Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen - z.B. riesige liegende Buddhas in Mauern eingemeiselt. Die hinduistischen Götter spielen heute keine Rolle mehr - der Buddhismus wieder nach der Niederschweigung während der Khmer rouge-Zeit wiederbelebt und praktiziert.
Hier die Nasenhaarperspektive einer dieser Köpfe.
Wieder eine Schlacht, vermutlich gegen die Cham.
Dies nebenan der Bapuon-Tempel, eigentlich vielleicht sogar die größte Tempelanlage in Angkor Tom - eigentlich, weil man sich nicht so sicher sein kann. Ein vor der Khmer-Rouge Zeit begonnenes Restaurantionsprojekt hatte diesen Tempel langsam auseinandergebaut, und die Teile, wie es unter Archäologen Sitte ist fein säuberlich aufgelistet, um hinterher das Puzzle wieder orginalgetreu zu lösen. Irgendwie - man mag durchaus an Mutwilligkeit denken, sind die Pläne verschwunden (während die roten Khmer sich von der Geschichte losgesagt haben, um einen Neustart zu beginnen) und so ist die heute Restauration ein wirkliches Puzzle, nur sind die Einzelteile so schwer, dass einfaches rumprobieren, bis man ein Eckstück gefunden hat vermutlich sehr anstrengend ist. Überhaupt vielleicht noch ein Wort zur Restauration: Man wundert sich an ganz vielen Stellen wie viele Steine und Säulenfragmente etc. einfach so am Boden verstreut und unaufgeräumt im Wald herumliegen. Man schlappt hier als Tourist in Horden kreuz und quer über Sandstein Ruinen und Steinhäufen, die einfach noch nicht wieder in ihren Orginalzusammenhang eingefügt sind. Man könnte sich das in Deutschland so überhaupt nicht vorstellen, die Absperrbänder wären ubiquitär und man könnte nichts anfassen, bzw. wahrscheinlich nur die Hälfte besuchen bevor nicht alles feinsäuberlich wieder zusammengebaut und mit geeigneten Laufstegen versehen wäre, so dass nicht alles zertrampelt, geklaut oder angetatscht wird. Dazu fehlt einfach das Geld und jede Restauration, die hier zustandekommt wird immer abschnittsweise in Kooperation mit internationalen Geldgebern ausgeführt - so sind die Deutschen z.B. an einer Ecke von Angkor Wat tätig.
Hier also der Zugang zum Bapuon Tempel - die Pyramide im Hintergrund in Restauration begriffen, links und rechts zu dem Eingangsweg zwei Wasserreservoirs.
Die Bäume- an vielen Stellen weggeräumt, an vielen Stellen aber auch Stück für Stück die Mauern wieder auseinanderbrechend.
Hier die Phimeakaspyramide in den königlichen Quartieren, etwa 50 Meter vom Bapuon und 150 Meter vom Bayontempel entfernt. Die rötlich-porösen Steine im oberen Bild sind Laterit, also jener Unterstein, der Sandstein ist an vielen Stellen schon abgefallen. Man muss sich im Übrigen klarmachen, etwas was auf Fotos nur schwer einzufangen ist, nämlich die unmässige Steilheit der Tempelpyramiden. Die Stufen sind schmal und abgewetzt und man klettert zum Teil wirklich auf allen Vieren - um nicht rückwärts 10 Meter runterzupurzeln.
Und nochmal 50 Meter weiter Preah Palilay ein sehr kleiner Tempel, der hauptsächlich wegen der vielen daraufwachsenden Bäume ganz reizend zu betrachten ist.
Vorne dran, den königlichen Boulevard säumend die Elephanten-, bzw. "Leprakönig"-Terrasse. Wir schauen im obigen Bild die Terrasse entlang - auf ihr stehend. Geradezu am Ende der Terrasse liegt der Bayon Tempel, rechts, hinter der Terrasse der Bapoun Tempel, Phimeanas und Preah Palilay. auch links über den Platz hinüber stehen noch einige Anlagen. Vermutlich war diese Terrasse in Gebrauch zur Abnahme von Paraden/Prozessionen. Der Name leitet sich für die eine Terrasse ab, von den im unteren Bild zu erkennenden, die ganze Terrasse säumenden Elefantenköpfen, die mit ihren Rüsseln Lotusblüten aus dem Boden ziehen. Die "Leprakönig"-Terrasse liegt direkt daneben und heißt so, ob einer Statue die man darauf gefunden hat, die vermutlich weil sie schon ziemlich erodiert war die Menschen an eine Person mit Lepra erinnert hat. Fast alle der Namen, die heute für die Tempel vergeben sind, sind genau wie obiger neue Namen, über die alten Bezeichnungen für diese Tempel weiß man oft nichts.
Einer der Tempel, Ta Prohm, wurde, bei der "Entdeckung" durch die Franzosen in seinem natürlichen Zustand belassen, d.h. man entschied, dass die Nachwelt auch Nachempfinden können sollte, wie die Tempel vorgefunden wurden. In anderen Worten, es wurden nur wenige Bäume gefällt, und man kann sehen, wie die Bäume, einmal als kleine Schösslinge auf den Mauern ausgesät ihre Wurzeln Jahr um Jahr würgend in und um die Mauern schlingen. Solange, bis die Steine wieder am Boden liegen, bzw. nur noch durch die Wurzeln zusammengehalten werden. Wer an "Tomb Raider" (irgendeinen dieser Filme) denkt hat recht, Angelina Jolie ist nämlich auch schon hier herumgeturnt.
Und dann Angkor Wat (Angkor Tempel), mit seinen fünf zentralen Lotusblüten nachempfundenen Türmen. Natürlich besonders schön im Abendlicht.
Hier ein paar der überall, in den Tempelanlagen verstreuten Apsaras, göttliche Tänzerinnen.
Die Tempelanlage, die mit ihren Mauern eine ganze Stadt umschließt, fotografiert über den, außenherum angelegten Graben, der einen Umriss von 1,5 mal 1,3 km umfasst.
Hier eine der sogenannten "Libraries", Nebengebäude, innerhalb fast jedes Tempels zu finden, die vermutlich der Aufbewahrung von Schriften dienten. Das Bild ist glaube ich falsch rum - aber weil man's eh kaum sieht, ob des davor angelegten Teiches, lass ich's mal sorum drin...
Die Tempel sind fast alle in verschiedenen Stufen angelegt, so dass man sich von Hof zu Hof zur zentralen Anlage vorarbeitet. Im Zentrum von Angkor Wat die bekannten Lotustürme, hier, einen Hof weiter zwei große Becken - vermutlich die gottköniglichen Schwimmbecken?
Leider war zum Zeitpunkt unserer Anwesenheit der zentrale Schrein, der noch einmal 7 m höher ragt wegen Restaurationsarbeiten nicht zu betreten.
Hier beim Ananassnack - man muss sich um das leibliche Wohl eigentlich nirgends hier in Südostasien Sorgen machen, regelmäßig frisst man sich von Kleinigkeit zu Kleinigkeit durch den Tag.
Und so kommt das leibliche Wohl zu den Verkäufern.
Mal wieder ein Aufstieg.
Wie gesagt - Moped reicht für fast alles, auch große Autoanhänger.
Die größte Nähe, die ich zu einem Wasserbüffel aufzubauen vermochte - leider, ich wäre sonst noch näher ran, hat in diesem Moment die Batterie meines Fotos den Geist aufgegeben - wie überhaupt die Tempelanlagen so dermaßen fotogen sind, dass mit einer, wenn auch leistungsstarken Batterie höchstens der frühe Nachmittag knipsend zu erreichen ist.
Auch die Klassiker der Fortbewegung und des Transports sind bisweilen noch auf den Straßen zu finden.
Dies die Tempel der Roluos-Gruppe.
Diese Naga bewacht den Preah Ko der Roluos Gruppe. Nagas sind mythische Schlangen, die die Verbindung zwischen Menschen- und Götterreich herstellen, weswegen sie ab etwa dem 10. Jahrhundert an den Eingängen der Tempel, bzw. den Übergängen über die Gräben zu finden sind, oftmals gehalten von Göttern oder Dämonen (s. auch der Eingang zu Angkor Thom). Die Anzahl der Köpfe, die aus einem einzelnen Schlangenleib sprießen variert dabei zwischen 5, 7 und bisweilen auch 9.
Staubig war's überalle in Kambodscha, weswegen wir irgendwann die Atemmasken immer mitgenommen und bei den Tuk-tuk Fahrten auch benutzt haben.
Man hat den Vegetarier in der Spring Roll kaum rausgeschmeckt - wir waren allerdings von der Idee begeistert und haben uns vorgestellt, wie wohl die Jagd funktionieren mag. Bilder von rennenden Birkestockträgern, mit einer panisch in der Hand gehaltenen letzten wabbelig-weichen, dafür aber freilaufend hergestellten Karotte und wenige Meter dahinter ein hackemesser-schwingender, frivoler, chinesischer Chef mit leichtem Ansatz zur Plautze und speckiger Schürze...
Hier übrigens eine von den Ratten, die im Restaurant unterwegs waren und sich auf die unbesetzten Nachbarstühle/-tische hochgearbeitet haben, um herauszufinden, ob noch was essbares abzustauben wäre.
An unserem letzten Tag habe wir uns zu einem Tuk tuk-, Moto-, Bootsgestützten Ausflug zu einem der auf Stelzen gebauten Dörfer des Tonlé Sap Sees entschieden. In diesem Falle nach Kompong Phluk. Sobald man die Städte, und Siem Reap ist schon nicht besonders groß verlässt kommt man in sehr ländliche Gegenden, wo die Menschen völlig anders Leben. Erstaunlicherweise sind fast alle Häuser, auch eben in nicht überfluteten Gebieten, auf Stelzen gebaut, wobei unter dem Haus meist Hängematten und Tische/Fahrzeuge geparkt sind. Möglicherweise verhindert diese Bauweise auch zu nahe Bekanntschaften mit Kriech-, und Krabbelgetier.
Die Leute bauen Reis an und fangen Krabben und kleine Fische aus winzigen Tümpeln und Bächen, zum Teil auch mit diesen im Bild kaum zu erkennenden runden Wurfnetzen. Man lässt sich hier durch transportieren, als würde man einen anderen Stern besuchen - wobei die Außerirdischen sehr freundlich und genauso interessiert wie wir ihre Gegenüber beschauen.
Schließlich in Kompong Phluk angekommen sind wir von einem größeren in ein kleineres Boot umgestiegen und wurden dann von einem fröhlich auf Englisch vor sich hin radebrechtenden Jungen mit einem Paddel durch die im Wasser wachsenden Wälder gepaddelt. Auf dem Weg hinaus hatte ich im Übrigen mir von einer auf einem eigenen Boot an unseres angedockten Frau ein paar Schulhefte und Stifte gekauft, die mir zum Behufe der Verteilens in der Schule ausgehändigt wurden. Leider war an diesem Tag die Schule geschlossen, so dass ich das Paket auf dem Rückweg an noch etwas zu junge Kinder gegeben habe, die sich trotzdem ziemlich gefreut haben. (Und die Hefte wahrscheinlich dem nächsten Touristen weiterverkauften...)
Interessanterweise wurden neben den unvermeidlich Fischen (unten in dem Bambus-umzäunten Wasser) auch Schweine und Hennen auf dem Wasser gehalten, nämlich in Ställen auf den Fischbecken - vermutlich zur Nahrungskettensicherung. Krokodile waren in einem Bretterverschlag gelagert, wenn auch nur in sehr geringer Zahl.
Und der letzte erschöpfte Abend in Siem Reap.
Wir waren alle etwas angeschlagen, sei es nun Unwohlsein mit oder ohne Fieber und mit oder ohne Durchfall. Irgendeine Bazille hat von uns während der zwei Wochen jeder mal abgekriegt, Andrea leider so ungünstig, dass sie sich heldenhaft, dem Kollaps sehr nahe durch den Heimweg quälen musste - ich hätte, die anfängliche Durchfallepisode mir wieder ins Gedächtnis rufend keine Lust gehabt diesen Weg so auf mich zu nehmen.
Doch - nach diesem Foto - ging die Nacht erst richtig los. Wir waren noch schön Essen (also die von uns die etwas zu essen in der Lage waren) und Bier trinken. Als wir dann ins Guesthouse zurückkamen haben wir dort, skatspielend, weitergemacht, solange bis von der, den Zimmern vorgelagerten Galerie ein Mensch meines Alters nach einer Ambulanz gerufen hat. Mein Blatt war sowieso nicht so gut, so dass ich, nachdem er mir auf Nachfrage erklärt hat, dass jemand einen Krampfanfall durchlitten hatte, meine Karten auf den Tisch fallen ließ um mal ein bißchen Arzt zu spielen. Der junge Mann, ein Schwede lag sabernd auf der Seite, der Krampf war nach etwa 10 Sekunden wieder vorbeigewesen und erstaunlicherweise sind mir und David ziemlich schnell alle wichtigen Fragen der Anamnese eingefallen (trotz zu der Zeit schon beträchtlichem Bierkonsum) und wir konnten den zuvor rufenden Kanadier, der den Krampfenden nur seit wenigen Tagen zufällig kannte beruhigen. Allerdings wollten weder David und ich uns mit einem "Gelegenheitskrampf" verantwortlich machen für eine nicht erfolgte fachgerechte Nachuntersuchung im Krankenhaus. Der Schwede hatte ein "Happy Pizza", also eine mit Marihuana versetzte Pizza zu sich genommen und seitdem abgebaut. Wir erfuhren auch, dass es wohl noch einen echten mitreisenden schwedischen Freund im Guesthouse nebenan gab, der allerdings erst bei zweitem Klopfen meiner Schwester bereit war uns im Taxi schlurfend zu beehren - es war ihm reichlich egal, wie es seinem Freund erging. Interessant war noch der Teil während dem ich und ein anderer umstehender Schwede denn Kranken, der im Übrigen einen nur durch Abwehrreaktionen durchbrochenen kaugummiartigen Tonus hatte über die zwei sehr schmalen und steilen Treppen zum wartenden Taxi trugen - habe ich schon erwähnt, dass wir immer wieder mit wiederaufgestoßenem Mageninhalt zu kämpfen hatten, der den betreffenden Schweden auch noch glitschig machte. Wir sind also zu dritt mit zwei Taxifahren und dem Patienten ins Krankenhaus gefahren - wo ich doch eigentlich grade zwei Wochen mal nicht dahin wollte. Anders als erwartet fanden wir uns in einem marmorausgekleideten hochklimatisierten und mit Flachbildschirmen ausgestatteten Touristenkrankenhaus wieder, in dem das Zimmer - ohne medizinische Intervention 400 $ am Tag kostete - der Schwede wird sich geärgert haben. Die beiden Bekannten habe sich nach der ersten Einschätzung durch den etwas effeminiert wirkenden thailändischen Arzt entschlossen mit im Krankenhaus zu bleiben, der Zweitschwede hat sich gleich in der Lobby zum Weiterschlafen auf eine Couch ausgebreitet.
Ich meinerseits bin mit den beiden Taxifahrern wieder ins Guesthouse gefahren, und nachdem hier schon alles zu war, und ich meinen Unwillen darüber geäußert hatte, hat der eine Taxifahrer sich bereit erklärt noch etwas Bier zu organisieren - da war es ungefähr 12. Danach haben wir noch mit besoffenen Australier/Briten und Finnen Gespräche über Land, Leute und das Reisen geführt - Edith hat die Stange gehalten.
Viel interessanter war aber eigentlich die Unterhaltung mit einem der Angestellten der Unterkunft, der mit der Tochter des Chefs auf dem Arm umherlief - er war abends der Babysitter. Er erklärte uns, wie er von einem Reisfeld nach Siem Reap gekommen war, wie schwer die Situation für Tuk-Tuk Fahrer, wegen der großen Konkurrenz sei, und dass er aber trotzdem gerne ein Eigenes besitzen würde, um vielleicht doch mehr als die derzeitig ausgezahlten 40$ im Monat zu verdienen, und mehr zu seiner Familie schicken zu können, zu der er im Übrigen am liebsten wieder zurückwollte. Eine traurige Geschichte - und ich wollte ihm Helfen, denn ich hatte ja noch ein paar Riel in der Tasche. Aber das geht gar nicht so einfach, denn ich wollte ihn in keiner Weise für seine Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit bezahlen, noch eine Hierarchie aufbauen, die zwar schon den ganzen Abend vermutlich bestanden hatte, aber nicht Thema war. Ich habe ihm dann trotzdem Geld gegeben - vielleicht 10$. Das Dilemma konnten wir nicht lösen, aber ich, wir, meine Schwester und ich, haben versucht die Freundlichkeit einfach zu genießen, und nicht über Bezahlung und Dienstleistung und sozio-ökonomische Unebenheiten nachzudenken. Zu dieser Freundlichkeit gehörte im Übrigen noch weiteres angebrachtes Bier und eine extra für uns spät in der Nacht organisierte Delikatesse, nämlich halb-ausgebrütete Enteneier. Dabei wird die Schale entfernt, der Embryo und die restlichen Eireste zerteilt und mit Pfeffer und anderen Kräutern zusammen gegessen. Geschmacklich auf alle Fälle gut - wie vorherzusehen eine Mischung aus Geflügelfleisch und Ei - ist auch hier, wie bei einigen anderen, zumeist chinesischen Essen das Problem die Textur: also das Gefühl von Federn und einem, zwar knusprigen aber eben vorhandenen Schnabel im Mund ist doch Würgreiz-erregend, obwohl ich mich tapfer geschlagen habe um dann so gegen 4 völlig am Ende ins Bett gefallen bin.
Die Heimreise, die am nächsten Morgen um 6:30 begann war dementsprechend nur schwer zu ertragen, ich glaube nüchtern war ich am Nachmittag um 4.